Sonntag, 22. Oktober 2017

Von falschen und stehenden Stäbchen



Beim Stück links habe ich normale Steige-Luftmaschen verwendet. Dabei gibt es eine gut sichtbare Lücke zwischen den Luftmaschen und dem nächsten Stäbchen.
Rechts habe ich "falsche Stäbchen" als Ersatz für das erste Stäbchen gearbeitet. Der Rand sieht viel gleichmässiger aus.

Die Lücke bei den Steige-Luftmaschen hat mich immer gestört. Deshalb habe ich getestet, ob es nicht besser aussieht, wenn man die Steige-Luftmaschen zusätzlich macht. Des erste Stäbchen also nicht überspringt. Aber wie auf dem Bild unten zu sehen ist, ist dieser gewellte Rand auch nicht wirklich die Lösung.


Durch ein Anleitungsvideo, das ich mir angeschaut habe (ich weiss nicht mehr, zu welchem Thema), wurde ich auf das falsche Stäbchen aufmerksam. Ich habe darauf hin ein wenig rumprobiert und mich im Web umgeschaut. 
Es braucht etwas Übung und ich finde, es klappt nicht bei jedem Garn gleich gut.

Ich habe versucht, das Fertigen eines falschen Stäbchen als Schritt-für-Schritt-Fotos festzuhalten.

Die Masche grösser ziehen. In etwa auf die Höhe des fertigen Stäbchens.


Die Masche mit dem Zeigefinger festhalten.


Die Nadelspitze so drehen, dass sie von vorne hinter das Häkelstück geführt werden kann. Die Masche nicht loslassen, so dass sie verdreht wird.


Den Faden holen ...


... und zwischen den Fäden der Masche durchziehen.


Nun liegen zwei Schlaufen auf der Nadel. 


Das Stäbchen normal fertig arbeiten: Faden holen und durch die beiden Schlaufen ziehen.


Das falsche Stäbchen zählt als erste Masche. Das nächste Stäbchen also in die zweite Masche der vorherigen Reihe machen.


Das letzte Stäbchen der Reihe wird ins falsche Stäbchen der vorherigen Reihe gearbeitet. 


Dazu wie bei einem normalen Stäbchen zwei Maschenglieder auffassen.


Mit diesem Garn sind mir die falschen Stäbchen sehr gut gelungen.



Das falsche Stäbchen funktioniert auch beim Häkeln in Runden.


Links wieder die herkömmlichen Steige-Luftmaschen. Man sieht Vs der Luftmaschen deutlich. Sie unterscheiden sich erheblich vom Maschenbild der Stäbchen.
Rechts habe falsche Stäbchen verwendet. Das einzige was hier das Maschenbild stört, sind die Querfäden der Kettmaschen, mit welchen die Runden geschlossen werden.


Wenn ein neuer Faden angesetzt werden muss (Farbwechsel oder das Ende eines Knäuels), kann an Stelle der Steige-Luftmaschen ein "stehendes Stäbchen" gemacht werden. Teilweise habe ich diese Art auch unter der Bezeichnung "falsches Stäbchen" im Web gefunden. Aber um die beiden Arten auseinander zu halten, bleibe ich bei der Bezeichnung "stehendes Stäbchen".


Und wieder links die herkömmliche Machart und rechts mit einem stehenden Stäbchen.

Bei der herkömmlichen Art erfolgt der Farbwechsel bereits beim Abmaschen der letzten Masche der Vorrunde. Die schliessende Kettmasche wird also schon in der neuen Farbe gemacht. Sonst greift mit der Schlaufe die alte Farbe in die neue Reihe hinein.



Beim stehenden Stäbchen wird die schliessende Kettmasche mit der alten Farbe gemacht, der Faden abgeschnitten und durch die Masche gezogen. Mit der neuen Farbe wird vollständig neu angesetzt.

Dazu wird der neue Faden um die Nadel geschlungen. Für ein Stäbchen braucht es zwei Schlaufen. Den Faden mit dem Daumen festhalten.


In die Masche der Vorrunde einstechen, den Faden holen und durchziehen. 


Nun befinden sich drei Schlaufen auf der Nadel.


Faden holen und durch zwei der Schlaufen ziehen. Jetzt sind zwei Schlaufen auf der Nadel.


Faden holen und durch die beiden Schlaufen ziehen. Et voilà, das stehende Stäbchen ist fertig.


Es gibt keinen Farbübergang und das stehende Stäbchen sieht wie seine Kollegen links und rechts aus.



Wem das Festhalten des Faden zu frimelig ist, kann es mit Hilfe einer Anfangsschlaufe versuchen.

Eine Anfangsschlaufe machen (wie wenn man eine Luftmaschenkette machen möchte). Faden um die Nadel schlingen, so dass zwei Schlaufen auf der Nadel sind. Die Schlaufen müssen mit dem Zeigefinger fixiert werden.


Danach weiter wie oben: in die Masche der Vorrunde einstechen, Faden holen, durchziehen => drei Schlaufen auf der Nadel.


Faden holen und durch zwei Schlaufen ziehen => zwei Schlaufen auf der Nadel.


Faden holen und durch die beiden Schlaufen ziehen.


Der Knoten der Anfangsschlaufe verschwindet beim Schliessen der Runde auf der Rückseite.



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